Was ist ein jüdischer Friedhof?

Ein jüdischer Friedhof unterscheidet sich von anderen Friedhöfen in bestimmten Merkmalen, die sich im Laufe der Zeit unter dem Einfluss verschiedener Bestattungskulturen veränderten. Die ersten Toten in der jüdischen Kultur wurden in Höhlen oder unter Steinen begraben. Aus dem Mittelalter gibt es erste Belege eines Friedhofes nach heutigen Vorstellungen.
Mit fortschreitender Zeit gab es immer mehr Erdbestattungen und die in Europa lebenden Juden gingen zur Sargbestattung über. Schlichte Holzsärge wurden genutzt. In Deutschland bestatteten Juden ihre Verstorbenen unter aufrechtstehenden Grabsteinen. Symbole wie der siebenarmige Leuchter, Palmzweige und Tiergestalten sind eine Auswahl von typischen Erkennungszeichen. Im 19. Jahrhundert konnten soziale Unterschiede auf großen jüdischen Friedhöfen erkannt werden. Diese waren bis zu diesem Zeitpunkt eher schlicht. Die Erinnerung der Toten ist in der jüdischen Kultur wichtiger als die Ausschmückung des Grabes. Das Begräbnis findet auf Gemeinde-eigenen Grund statt, da dort eine ewige Grabruhe der Toten gewährleistet werden kann.

Die zwei alten jüdischen Friedhöfe Rostocks

Während des 13. und 14. Jahrhunderts wurde ein jüdischer Friedhof außerhalb der Stadtmauern Rostocks vor dem Kröpeliner Tor angelegt. Der Friedhof wurde auf Grund der Vertreibung der Juden aus Rostock um 1350 notgedrungen aufgegeben.Die 1870 neu gegründete Israelitische Gemeinde Rostock eröffnete im selben Jahr den noch heute bestehenden jüdischen Friedhof. Er wurde etwa auf 3500m2 am südlichen Rand der Stadt außerhalb des öffentlichen städtischen Friedhofes angelegt. Zu erkennen ist auch die Einfriedung zur Abgrenzung vom städtischen Friedhof. Bis 1942 wurden insgesamt über 360 Personen auf diesem Friedhof bestattet. Im Januar 1873 fand die erste Beerdigung der aus Brüel stammenden 20-jährigen Minna Herzfeld statt.
Unter anderem sind Berta Samuel (geb. Gessner), die Gattin Max Samuels und der Fabrikant Siegmund Bernhard, der von 1900-1923 Gemeindevorsitzender der Israelitischen Gemeinde Rostock war, auf dem Friedhof begraben.
Im Mai 2018 waren noch 182 Grabstellen erkennbar, wobei 176 jüdische Grabsteine erhalten sind, von denen wiederum 29 auf der Rasenfläche liegend vorhanden sind. 1963 wurde ein Gedenkstein errichtet und 1978 die Grabsteine auf die Rasenfläche gelegt. 1988 wurden die Grabsteine wieder aufgerichtet und ein neues Mahnmal eingeweiht.

Der neue jüdische Friedhof

Die heutige Jüdische Gemeinde Rostock, richtete 1996 auf einem Abschnitt des Westfriedhofs Rostocks einen neuen Friedhof ein. Dafür wurde der Jüdischen Gemeinde Rostock ein etwa 3000m2 großes Areal für einen symbolischen Preis zur Verfügung gestellt.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Rostock)
Frank Schröder, Ingrid Ehlers: Zwischen Emanzipation und Vernichtung. Zur Geschichte der Juden in Rostock. Stadtarchiv, Rostock 1988.
Christiane Schröder und Almuth Wagner unter Mitarbeit von Anja Böhringer u. a., Dokumentation zum Jüdischen Friedhof Rostock. [Rostock 1994] (Manuskript), Stadtarchiv Rostock, Signatur 1.1.14. - Friedhofsbehörde und Alter Friedhof.

Dies ist eine Auflistung der in Rostock verstorbenen Juden zwischen 1835-1957.

Alle Personen bei denen eine Grablage verzeichnet ist können mit Hilfe des schematischen Lageplans auf dem Friedhof gefunden werden. Alle Personen bei denen keine Grablage verzeichnet ist, sind in Rostock verstorben, jedoch nicht auf dem jüdischen Friedhof bestattet. Den Plan und die Liste fertigte Dr. Tim Peppel an und stellte dem Max-Samuel-Haus zur Verfügung. Bei Fragen wenden sie sich gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

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