Eingangsbild

 05.08.2024

Der Förderverein des Max-Samuel-Hauses e.V. lädt ein zum
Vortrag
Björn Siegel: Schiffe voller Hoffnung und Verzweiflung: Die Vertreibung deutscher Jüdinnen und Juden aus NS-Deutschland und ihre maritimen Fluchtwege und Erfahrungen, 1933–1945
Mittwoch, 18. September 2024 um 18.30 Uhr
Eintritt: Frei - wir freuen uns über Spenden
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme standen deutsche Jüdinnen und Juden vor der herausfordernden Frage des „Gehens oder Bleibens?“ Einige entschieden sich für ein Verbleiben in einer sich immer deutlicher rassisch definierenden Volksgemeinschaft, die sie zunehmend ausschloss und sie in ihren Rechten beschnitt bzw. sie zu verfolgen begann. Andere begannen die Suche nach einem Fluchtziel, einem Exilland, das sie aufnehmen würde oder das sie sich als zeitliches oder endgültiges Exil vorstellen konnten.

Das Anbordgehen des Schiffes war für viele der Moment, in dem sie die Tragweite ihrer eigenen Entscheidung und Bedingungen realisierten: Was dies für viele deutsche Jüdinnen und Juden bedeutete, wie sie diesen Moment des Betretens des maritimen Raumes empfanden und ausdeuteten und welche Erfahrungen sie in den europäischen Hafenstädten und auf den Meeren machen (mussten), soll dieser Vortrag in den Mittelpunkt stellen und damit wichtige Aspekte der nationalsozialistischen Vertreibungs- und Verfolgungspolitik sowie die besonderen Flucht- und Zwangsmigrationserfahrungen auf dem Schiff und nach der Ankunft sichtbar machen.

Björn Siegel ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut der Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Er ist zudem Mitinitiator des Podcasts Jüdische Geschichte Kompakt. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Tel Aviv University Neuere / Neueste und Osteuropäische Geschichte sowie Religionswissenschaften. Promoviert wurde er am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU. Anschließend ging er als Postdoctoral Research Fellow an das Franz Rosenzweig Minerva Research Center der Hebräischen Universität Jerusalem. Forschungsaufenthalte führten ihn ans United States Holocaust Memorial Museum und University of Sussex (UK). Im Sommer 2022 war er zudem Kurt-David-Brühl Gastprofessor am Centrum Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz.