Eingangsbild

22.04.2025

Enthüllung des „Denksteins“ für Horst David in der Langen Straße 15, 18055 Rostock, am Dienstag, 13. Mai um 14.00 Uhr.

Der Verein der Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses e. V. lädt alle Interessierten am Dienstag, 13. Mai um 14.00 Uhr ein, an der Enthüllung eines Denksteins in der Langen Straße 15 teilzunehmen. Die Verlegung des Steins wurde durch eine Spende ermöglicht. Nachfahren der Familie werden anwesend sein.
Horst David (17.03.1924 Rostock – 27.04.1942 Rostock, bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen)
Lange Straße 90 (heute Nr. 15), 18055 Rostock, Stadtmitte

Horst David wurde am 17. März 1924 in Rostock als zweites Kind von Julius und Erna David geboren. Sein Vater Julius David stammte aus einer jüdischen Familie in Dummerfitz / Pommern. Er arbeitete als Glaser, später u.a. als Speditionsarbeiter und La-gerhalter. Vor der Hochzeit mit der Schneiderin Erna Langhoff 1919 in Rostock ließ sich Julius David taufen. Im Jahr darauf kam die Tochter Luise zur Welt, 1924 Horst und 1931 Ursula (sie starb 2021). Die Kinder wurden ebenfalls getauft und im evangelischen Glauben erzogen. Die Familie lebte in der Langen Straße 90 an der Ecke zur Lagerstra-ße. Obwohl Luise und Horst laut „Nürnberger Rassegesetze“ 1935 als sogenannte Mischlinge I. Grades galten, konnte Luise das Schneiderhandwerk erlernen, Horst be-gann eine Ausbildung zum Elektroinstallateur.
Sie hatten sich jedoch seit 1938 durch eine „Judenkennkarte“ auszuweisen und mussten die zusätzlichen Vornamen „Israel“ und „Sara“ annehmen. Ihnen war nur eingeschränkt der Besuch der Schule möglich, auch studieren durften sie nicht. Luise musste im Rahmen der „Organisation Todt“ unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit in Schwarzenpfost bei Rövershagen leisten. Sie starb 2008.
Der Vater wurde nach der Pogromnacht am 10. November 1938 mit allen jüdischen Männern über 18 Jahre aus Rostock in sogenannte Schutzhaft genommen und im Landeszuchthaus Altstrelitz inhaftiert. Er kam bereits nach 14 Tagen wieder frei, was auf seine besondere Stellung als Ehemann einer Nichtjüdin und der christlich erzogenen Kinder sowie seinen Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg zurückzuführen war. Er wurde nicht deportiert, da seine Frau an der Ehe festhielt.
Horst David starb während der Bombenangriffe auf Rostock am 27. April 1942 im Alter von 18 Jahren. Sein Vater verunglückte tödlich ein Jahr später bei Aufräumarbeiten nach einem Bombenangriff. Die Mutter Erna (1985 gestorben) blieb mit den beiden Töchtern in Rostock allein zurück.
Für Julius David befindet sich seit 2018 ein Denkstein vor dem Haus Lange Straße 90 - heute die Nummer 15.
Mit diesem Stein werden dann 91 Denksteine in Rostock verlegt sein.